Turn- und Sportverein beging 75jähriges Vereinsbestehen im festlichen Rahmen
Festzelt konnte nicht alle Besucher fassen
Hoch schlugen die Wellen der Begeisterung am Wochenende in Vormwald, wo der Turn- und Sportverein von 1911 sein 75jähriges Bestehen festlich beging. An dem großen Echo, das die einzelnen Veranstaltungen fanden, war abzulesen, dass die Turner viele Anhänger und Freunde besitzen, die dem Jubelverein Reverenz erwiesen. Besonderen Anklang fand die große Herzlichkeit, die die Vormwalder ausstrahlten, begonnen beim Festkommers bis hin zum großen Festzug und Festnachmittag am gestrigen Sonntag.
Das Festzelt konnte die Besucher fast gar nicht alle fassen, die am festlichen Eröffnungsabend gekommen waren. Unter den 700 Teilnehmern an der Eröffnungsveranstaltung befanden sich auch Hilchenbachs Bürgermeister Paul Roth als Schirmherr, der Landtagsabgeordnete Dieter Moritz, Landrat Walter Nienhagen, der 2. Gauvorsitzende Fritz Debus, Gau-Oberturnart Willi Schmidt, der 1. Vorsitzende des 3. Turnbezirks, Erich Hofmann, sowie Stadtdirektor Wolfgang Bell. Vormwalds 1. Vorsitzender Erwin Roth hielt bei seiner Begrüßung noch einen besonderen Gag bereit. Er überreichte Paul Roth einen Schirm in den grün-weißen Vereinsfarben, um gegen alle Witterungsverhältnisse gewappnet zu sein.
35 Prozent der Bürger im Verein
Paul Roth bedankte sich für die Ehre, als Schirmherr für die Festveranstaltung gewählt worden zu sein, und fand viele anerkennende Worte für Vormwald und seine Bürger. Es gäbe überhaupt keine Probleme mit diesem Hilchenbacher Stadtteil, in dem, die Menschen wohnten, auf die man bauen könne, die nicht viel redeten, sondern kräftig selbst mit anfassten, wenn es nötig sei. Der TuS Vormwald finde in der Bevölkerung ein großes Echo, denn die 310 Mitglieder repräsentierten 35 Prozent der Bürger. Er freue sich, so Roth, dass im Spätsommer mit der Einweihung der neuen Turnhalle ein langjähriges Provisorium sein Ende finde. Er dankte dabei den Turnern für viele ehrenamtliche Stunden, die sie auf der Baustelle ableisteten.
Der Ehrenvorsitzende des 3. Turnbezirks, Hermann Groos (TV Littfeld), hatte es übernommen, die Festrede zu halten. Er griff zurück in die Vergangenheit, die vor allem von den älteren Turnern gerne zitiert werde. Die Tugenden von Treue bis Hilfsbereitschaft müssten auch heute keine leeren Worthülsen sein, sondern hätten nichts von ihrem Wert eingebüßt. Gerade die alten Turner sollten diese Tugenden im Alltagsleben praktizieren und der Jugend als Vorbilder dienen, die Orientierungshilfe brauchten. Bei einem kurzen Rückblick auf die Vereinsgeschichte stellte Hermann Groos heraus, dass der TuS Vormwald der einzige Verein im Siegerland-Turngau sei, der über eine Schießsportabteilung verfügt.
Bei den Ehrungen konnte Christel Stein die Gau-Ehrenplakette entgegennehmen. Ausgezeichnet wurden Günter Menn für 40jährige Mitgliedschaft sowie Werner Kunze, Hartmut Preis und Willi Steuber für 25jährige Vereinstreue.
Das ganze Dorf feiert mit
Das ganze Dorf feiert mit – das war gestern Nachmittag das Motto beim großen Festzug durch die geschmückte Vormwalder Straßen. Fast 1000 Mitwirkende, unter ihnen auch der 1. Gauvorsitzende Karl-Hermann Knester und Gauoberturnwart Willi Schmidt sowie Bürgermeister Paul Roth zogen bei strahlendem Sonnenschein zum Festzelt, entlang an vielen begeisterten Zuschauern, die sich vor allem auch über die bunten Wagen freuten, die im Festzug mitfuhren. Heimatliches fehlte ebensowenig: der Ochsenkarren mit „echten“ Siegerländer Bauern in Original-Tracht mit dem unvermeidlichen „Mäckes“.
Im Festzelt gab es dann eine ganze Reihe sehenswerter Vorführungen. Abends hieß es: Bühne frei für alle tanzfreudigen Turner zwischen 9 und 99 Jahren, und dieser Ausklang gestaltete sich nicht weniger gelungen als die vorausgegangenen Jubiläumsveranstaltungen.
Bericht der Siegener Zeitung 2. Juni 1986