Tambourkorps Vormwald besteht 50 Jahre – Großes Dorfgemeinschaftsfest „Im Watzenseifen“ - 60 Jahre TuS. Vormwald

Vormwald. 4. Aug. Mit einem großen Dorfgemeinschaftsfest wollen die Vormwalder am kommenden Samstag ein dreifaches Ereignis feiern: Der Turn und Sportverein blickt auf sein 60jähriges Bestehen, der Spielmannszug „TuS Vormwald“ auf fünf Jahrzehnte wechselvollen Vereinslebens zurück. Gleichzeitig will die Dorfgemeinschaft ihr diesjähriges Schützenfest „Im Watzenseifen“ abwickeln. Ein Blick in die bereits vergilbten Blätter der Vereinschronik beweist, wie sehr die musikbegeisterte Truppe des Tambourkorps, die zahlenmäßig kaum einmal das Dutzend überschritt und heute acht Aktive zählt, mit dem dörflichen Leben verbunden ist.
   Bereits 1912, ein Jahr nach der Gründungsversammlung des „Spielklubs Germania Vormwald“ regte sich innerhalb des Sportvereins der Wunsch nach einer „Musik“ - einem Tambourkorps. Es sollten Trommeln und Flöten angeschafft werden, und da die Kosten für die Musikinstrumente fehlten, plante man eine Umlage im Dorf. Allein die Gelder waren nicht aufzutreiben, so dass erst 1921 die Geburtsstunde des Spielmannszugs schlug. Mit einer Theatergruppe, die nicht nur im eigenen Dorf, sondern auch in den Nachbarorten auftrat, sollte die magere Vereinskasse aufgefüllt werden. Als „perfekte“ Schauspieler auf den Bühnenbrettern sind noch „Nickeln-Eduard“ und „Tiewes-Richard“ in Erinnerung.

40 Jahre Tambourmajor
Zwei Trommeln, vier Flöten und natürlich der Tambourstab konnten schließlich angeschafft werden. Während die kleine Kommission, angeführt von Lehrer Benfer, in Siegen die Musikinstrumente kaufte, warteten die übrigen Musikbegeisterten des Sportvereins bei „Hoppes Pöhlchen“ auf die Rückkehr. Aus Sparsamkeitsgründen trug man statt der stattlichen Uniformen in den ersten Jahren nur Mützen und Schwalbennester zu den „Hirseln-Jippcher“ (Hemdblusen). Bereits in den frühen Jahren des Bestehens konnte das Tambourkorps, durch Übungsfleiß und Begeisterung angetrieben, manchen stolzen Erfolg verbuchen. Erst der Zweite Weltkrieg ließ die Trommeln und Pfeifen für einige Jahre verstummen. Aber bereits wenige Jahre danach gaben die Erfolge beim Tambourwettstreit in Grafschaft neuen Auftrieb. Fast unglaublich, daß während der letzten 40 Jahre Tambourmajor August Hirsch seinen Stab nicht aus der Hand gelegt hat. Zielstrebig hat er über vier Jahrzehnte Takt und Rhythmus des Tambourkorps Vormwald bestimmt. Auf den fast 70jährigen wartet am Samstag eine besondere Ehrung.
   Seit Wochen nun laufen die Vorbereitungen zur Dorfgemeinschaftsfeier „Im Watzenseifen“ auf Hochtouren. Der idyllisch gelegene Übungsplatz des TuS Vormwald bietet die richtige Kulisse für das geplante Fest. 1. Vorsitzender Willi Steuber: Es soll ein echtes Dorfgemeinschaftsfest werden, zu dem auch alle Bürger der benachbarten Ortschaften eingeladen sind.
   Daß man in dem kleinen Dörfchen Vormwald die Feste zu feiern versteht, bedarf keiner Frage: Obwohl kein Schützenverein besteht, gehört es seit vielen Jahren zur Tradition, dass alle Bewohner des Ortes sich zum Königsschießen einfinden dürfen. Anders als in den übrigen Schützenhochburgen des Siegerlandes ist die Königswürde in Vormwald nicht mit finanziellen Verpflichtungen verbunden, so daß jeder nach Herzenslust auf den Holzvogel ballern kann.
   Nach dem Königsschießen am Samstagmorgen und einer Kranzniederlegung am Ehrenmal beginnt die Jubelfeier am frühen Samstagnachmittag in einem offenen Festzelt auf dem Bolzplatz. Zahlreiche Nachbarvereine haben ihr Kommen angekündigt. Der Jugendspielmannszug Hilchenbach und die Feuerwehrkapelle Hilchenbach werden für zünftige Musik sorgen. An eine große Kinderbelustigung ist ebenfalls gedacht. Wie sehr die Fröhlichkeit an diesem Tag zu ihrem Recht kommt, weiß man von den früheren Wald- und Schützenfesten, an denen die ganze Dorfbevölkerung auf den Beinen war. Das bevorstehende Jubiläum des Tambourkorps Vormwald und das 60jährige Bestehen des Turn- und Sportvereins geben dem Dorffest einen besonderen Akzent.

Bericht der Siegener Zeitung Donnerstag von 04. August 1971

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